Softwarearchitektur

Das Verständnis der Anwendungslandschaft und der Unternehmensarchitektur ist eine entscheidende Voraussetzung für die Gestaltung der Softwarearchitektur einzelner Architekturkomponenten.

Rollen von Architekturkomponenten

Für das Verständnis der Rolle der Architekturkomponente ist es unerheblich, ob die Entwicklung der fehlenden Architekturkomponente

• in Eigenentwicklung erfolgt, 
• ein Auftragnehmer beauftragt wird oder
• Standardsoftware eines Softwareherstellers ausgewählt werden soll.

Deshalb ist es auch für Softwarehersteller, die konfigurierbare Standardsoftware für mehrere Kunden entwickeln, wichtig, dass sie sich über die Rolle ihrer Softwarekomponenten in den bevorzugten Unternehmensarchitektur ihrer Kunden im Klaren sind. 

Andernfalls besteht das Risiko, dass Ballast und ungewünschte Redundanzen bei Daten und Funktionen in der Unternehmensarchitektur des Kunden entstehen. Der Kunde läuft Gefahr, dass er schon bei der Einführung von Software und Architekturkomponenten Architekturschulden aufbaut.

Deshalb gilt es auch für Softwarehersteller sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren, um den bestmöglichen Wert für Endanwender zu schaffen. 

Dem Design der Software-Architektur geht also die Analyse der Rolle der Komponenten in der Unternehmensarchitektur voraus. Dann wird auch das Design wesentlich einfacher, da durch Konzentration auf die Kernkompetenz einige Komplexitätstreiber im Design entfallen.

Zusammenhänge

Ausrichtung an den Unternehmenszielen:

Die Unternehmensarchitektur definiert die übergeordneten Geschäftsziele, Strategien und Betriebsprozesse des Unternehmens. Ohne ein klares Verständnis der Unternehmensarchitektur werden Komponenten entworfen, mit denen diese Ziele nicht erreicht werden. Das führt zu ineffizienten Lösungen, die nicht zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen.

Integration und Interoperabilität:

In der Unternehmensarchitektur wird festgelegt, wie verschiedene Systeme und Komponenten innerhalb des Unternehmens interagieren und integriert werden. Diese müssen sich nahtlos in das bestehende Ökosystem einfügen. Andernfalls besteht das Risiko, dass Komponenten entstehen, die nicht kompatibel sind, was zu Integrationsproblemen und Datensilos führt.

Wiederverwendung:

Je nach Rolle der Architekturkomponente wird sie in verschiedenen Fachprozessen wieder benötigt. Um dies zu ermöglichen, ist es wichtig, dass diese Komponenten auch aus anderen Prozessen aufgerufen werden können und dass es dafür einheitliche Schnittstellenrichtlinien gibt. 

Konsistenz und Standardisierung:

Die Unternehmensarchitektur umfasst Richtlinien, Standards und Verfahren für die Nutzung von Technologien, Datenformaten, Sicherheit und mehr. Es gibt Bereiche für die Datenhaltung oder die Erstellung von Berichten. Erst wenn klar ist, in welche Standards sich Softwarekomponenten integrieren müssen, kann Konsistenz und Kompatibilität in der gesamten IT-Landschaft erreicht werden.

Skalierbarkeit:

Über die Anwendungsarchitektur wird die Voraussetzung für skalierbare Komponenten geschaffen, um zukünftiges Wachstum zu ermöglichen oder bei wachsendem Bedarf effektivere Analysen und Simulationen durchführen zu können. 

Ressourcenauslastung:

Der Unternehmensarchitektur insgesamt stehen Ressourcen wie Hardware, Softwareplattformen und Datenbanken zur Verfügung. Nur wenn die einzelnen Softwarekomponenten mit den Konventionen der Anwendungsarchitektur kompatibel sind, lassen sich die Ressourcen optimal und nachhaltig einsetzen.

Einhaltung von Vorschriften und Sicherheit:

Die Unternehmensarchitektur umfasst häufig Sicherheits- und Compliance-Anforderungen. Nur wenn die hierfür verwendeten Konzepte übergreifend verwendet werden können, erspart man sich komplexe mehrfache Prozesse, um diesen Anforderungen gerecht werden zu können.

Benutzerfreundlichkeit und Workflow:

Die Unternehmensarchitektur berücksichtigt Benutzerrollen, Arbeitsabläufe und Interaktionen innerhalb des Unternehmens. Softwarekomponenten sollten sich nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe einfügen und eine kohärente Benutzererfahrung bieten.

Kosteneffizienz:

Durch die Abstimmung der Softwarearchitektur auf die Unternehmensarchitektur werden unnötige Anpassungen und Komplexität vermieden. Das führt zu kosteneffizienten Lösungen, die die vorhandenen Tools und Ressourcen effektiv nutzen.

Langfristige Rentabilität und Resilienz:

Das Verständnis der Unternehmensarchitektur stellt sicher, dass die Softwarekomponenten mit Blick auf die langfristigen Ziele des Unternehmens entwickelt werden. Komponenten, die sich gut in die Gesamtarchitektur einfügen, bleiben mit größerer Wahrscheinlichkeit relevant und anpassbar, wenn sich das Unternehmen weiterentwickelt. Das führt zu einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Unternehmensarchitektur.

Zusammenfassung

Im Grunde genommen existiert die Softwarearchitektur nicht isoliert. Sie ist ein Teil des größeren Ökosystems des Unternehmens. Ohne ein solides Verständnis der Unternehmensarchitektur läuft das Unternehmen Gefahr, Komponenten zu entwickeln, die zwar technisch einwandfrei sind, aber keinen effektiven Beitrag zu den übergreifenden Zielen des Unternehmens, den Integrationsanforderungen und der langfristigen Nachhaltigkeit leisten.